Die Corona-Pandemie hat die Welt auf eine Art und Weise verändert, die noch vor wenigen Jahren unvorstellbar war. Einer der Bereiche, der besonders massiv von dieser Krise beeinflusst wurde, ist die Technologie. Vor der Pandemie war der „Stand der Technik“ bereits auf einem beeindruckenden Niveau, aber die drastischen Veränderungen in Arbeits- und Lebensgewohnheiten haben diesen Wandel enorm beschleunigt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick darauf, wie sich der Stand der Technik vor und nach Corona verändert hat – und was das für die Zukunft bedeutet.
Vor Corona: Eine solide technologische Basis
Vor der Pandemie befanden wir uns bereits mitten in einer Phase technologischen Fortschritts. Der Stand der Technik war gekennzeichnet durch:
- Cloud-Computing: Bereits weit verbreitet, vor allem im Unternehmenssektor, ermöglichte es flexibles Arbeiten und den Zugriff auf Daten und Anwendungen von überall.
- Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung: Diese Technologien waren auf dem Vormarsch und wurden vor allem in Branchen wie Fertigung, Marketing und Datenanalyse eingesetzt. KI-gestützte Tools waren jedoch oft noch ein Zusatz und kein zentraler Bestandteil der meisten Geschäftsprozesse.
- E-Commerce und digitale Transformation: Der Einzelhandel hatte begonnen, den E-Commerce stärker in seine Geschäftsmodelle zu integrieren, aber der Großteil des Handels fand weiterhin stationär statt.
- Remote Work und Kollaboration: Homeoffice und Remote-Arbeit wurden vor der Pandemie zwar angeboten, waren aber in vielen Unternehmen noch die Ausnahme. Präsenzkultur dominierte, und die dafür benötigten technischen Infrastrukturen waren oft unzureichend ausgebaut.
Der technische Schub durch Corona
Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 wurde die Welt plötzlich in eine neue Realität katapultiert. Lockdowns, Reisebeschränkungen und soziale Distanzierung zwangen Unternehmen und Menschen, ihre Arbeits- und Lebensweise radikal anzupassen. Der technologische Wandel, der in den Jahren zuvor langsam vonstatten ging, beschleunigte sich in einem noch nie dagewesenen Tempo.
1. Cloud-Computing: Vom Add-on zur Basis
Die Nutzung von Cloud-Technologien nahm während der Pandemie exponentiell zu. Unternehmen, die vorher zögerlich waren, begannen in großem Stil auf Cloud-Lösungen zu setzen, um Remote-Arbeit zu ermöglichen und den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Dienste wie Microsoft Azure, Google Cloud und Amazon Web Services (AWS) erlebten einen Boom. Daten und Anwendungen mussten jederzeit zugänglich sein, und die Cloud bot die nötige Flexibilität und Skalierbarkeit.
2. Die Revolution des Homeoffice und Remote-Arbeit
Was vor der Pandemie oft als Ausnahme galt, wurde plötzlich zur Norm: Remote Work. Unternehmen mussten über Nacht auf dezentrale Arbeitsmodelle umstellen. Lösungen wie Zoom, Microsoft Teams und Slack wurden unverzichtbar. Dies führte zu einer massiven Aufrüstung von Homeoffice-Infrastrukturen, sowohl auf Seiten der Arbeitnehmer als auch der Unternehmen. Videokonferenzen, virtuelle Meetings und Online-Kollaboration wurden zur täglichen Routine.
Einhergehend mit dieser Veränderung stand auch die Notwendigkeit für stärkere Sicherheitsmaßnahmen. Da mehr Daten außerhalb des Unternehmensnetzwerks verarbeitet wurden, rückte das Thema Cybersecurity stärker in den Vordergrund. VPNs, Multifaktor-Authentifizierung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wurden zum Standard.
3. Künstliche Intelligenz und Automatisierung: Zentral statt sekundär
Künstliche Intelligenz (KI) wurde während der Pandemie in vielen Bereichen zu einem essenziellen Werkzeug. Unternehmen setzten verstärkt auf KI-gestützte Automatisierung, um Prozesse effizienter zu gestalten und Arbeitskräfte zu entlasten. Ob in der Logistik, der Kundenkommunikation oder bei der Analyse großer Datenmengen – KI-Technologien halfen Unternehmen, auch in Zeiten von Unterbrechungen und Personalengpässen effizient zu bleiben.
Besonders im Gesundheitswesen spielte KI eine wichtige Rolle. Von der Analyse medizinischer Daten bis hin zur Optimierung von Lieferketten für Impfstoffe – KI-Technologien halfen dabei, den Kampf gegen das Virus besser zu organisieren.
4. E-Commerce und digitale Wirtschaft: Der große Durchbruch
Mit den geschlossenen Ladengeschäften während der Lockdowns erlebte der E-Commerce einen massiven Anstieg. Unternehmen, die sich bis dahin auf den stationären Handel konzentriert hatten, mussten ihre Online-Angebote schnell ausbauen. Plattformen wie Shopify, WooCommerce und Amazon Web Services spielten eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung des Einzelhandels.
Der pandemiebedingte Schub brachte auch eine Beschleunigung der digitalen Transformation in anderen Branchen mit sich, insbesondere im Banking, der Bildung und der Telemedizin. Der digitale Zahlungsverkehr erlebte ebenso einen Boom, mit einem massiven Anstieg bei kontaktlosen Zahlungen und der Nutzung von Zahlungsdiensten wie PayPal, Apple Pay und Google Pay.
5. Smarte Technologien und das Internet der Dinge (IoT)
Das Internet der Dinge (IoT) hat während der Pandemie an Bedeutung gewonnen, speziell in Bereichen wie Smart Home, Gesundheitswesen und Fertigung. Intelligente Geräte und Sensoren ermöglichten es, Kontaktpunkte zu minimieren und die Automatisierung zu steigern, was insbesondere in Zeiten von Social Distancing wichtig war.
Ein gutes Beispiel ist die vermehrte Nutzung von IoT-Geräten in der Gesundheitsüberwachung. Wearables und smarte Geräte wurden zunehmend zur Überwachung von Gesundheitsparametern wie Herzfrequenz oder Sauerstoffsättigung genutzt, was besonders bei der Fernüberwachung von Risikopatienten hilfreich war.
Der Ausblick: Nachhaltige Veränderungen
Es wird immer deutlicher, dass viele der technologischen Veränderungen, die während der Pandemie beschleunigt wurden, auch langfristig bestehen bleiben. Remote-Arbeit wird weiterhin eine größere Rolle spielen, Unternehmen werden auf digitale Prozesse und Automatisierung setzen, und der E-Commerce wird den stationären Handel ergänzen oder sogar übertreffen.
Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Stand der Technik verändert, sondern auch die Art und Weise, wie wir Technologie wahrnehmen und nutzen. In der Post-Corona-Zeit wird die Herausforderung darin bestehen, diese Innovationen weiter voranzutreiben und gleichzeitig die neu entdeckten Möglichkeiten der digitalen Welt zu maximieren.
Fazit
Vor Corona war die technologische Entwicklung auf einem stabilen, aber eher langsamen Wachstumspfad. Die Pandemie hat uns jedoch in eine Ära katapultiert, in der der Stand der Technik nicht nur schneller fortschreitet, sondern auch stärker in unser tägliches Leben integriert ist. Unternehmen und Individuen haben gelernt, dass Technologie nicht nur ein Werkzeug, sondern ein wesentlicher Bestandteil ihrer Arbeits- und Lebensweise ist. Der technologische Fortschritt, den wir in dieser Krise erlebt haben, wird die Art und Weise, wie wir die Welt erleben, nachhaltig prägen.
Quellen: Der technologische Wandel vor und nach Corona
- Microsoft Teams und Remote Work: Microsoft Teams Blog
- Zoom Usage Statistics: Zoom Growth 2020
- COVID-19 and AI: World Economic Forum
- E-Commerce Growth During COVID-19: Statista 2020 E-Commerce
- Wearable Health Devices: Wearable Technology and COVID-19