In unserer stetig wachsenden digitalen Welt, in der die Online-Präsenz eines Unternehmens oft der erste Kontaktpunkt mit potenziellen Kunden ist, stellt sich die Frage: Warum gibt es so viele schlecht gestaltete oder unzureichend funktionierende Websites in Deutschland? Man könnte meinen, dass jedes Unternehmen großen Wert auf eine professionell gestaltete Website legen würde, doch die Realität sieht oft anders aus.
Es gibt zahlreiche Gründe, die zu diesem Problem beitragen:
1. Kostenbewusstsein im Mittelstand
- Viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) in Deutschland sind sehr kostenbewusst und zögern, größere Investitionen in professionelle Webentwicklung und modernes Design zu tätigen. Oftmals wird die Website als Nebensache betrachtet und nur mit einem kleinen Budget bedacht.
- Da diese Unternehmen häufig selbst an Website-Builder-Plattformen oder einfachen CMS-Lösungen arbeiten, kommt es oft zu suboptimalen Ergebnissen.
2. Verständnis für digitale Präsenz
- In vielen traditionellen Branchen wird die Website oft als ein „statischer“ Informationsträger gesehen, weniger als interaktive Plattform oder als Teil einer aktiven Marketingstrategie.
- Manche Unternehmen sehen ihre Online-Präsenz nicht als zentrales Element der Geschäftstätigkeit und sind sich möglicherweise nicht bewusst, welchen Einfluss eine moderne Website auf Kundenbindung und Marktattraktivität hat.
3. Veraltete Technologie und fehlende Updates
- Viele Websites wurden vor mehreren Jahren erstellt und seitdem nicht mehr aktualisiert, wodurch sie nicht nur optisch, sondern auch technisch veraltet sind. Solche Seiten werden oft mit Technologien betrieben, die Sicherheitsrisiken und lange Ladezeiten mit sich bringen.
- Auch die häufigen Veränderungen im Bereich SEO und der Nutzererwartungen werden oft nicht berücksichtigt.
4. Mangel an UX- und Design-Fokus
- In Deutschland wird Webdesign häufig als „Handwerksarbeit“ betrachtet, bei der Funktionalität im Vordergrund steht und ästhetische und benutzerfreundliche Aspekte oft zweitrangig sind.
- Vor allem bei kleineren Unternehmen gibt es oft kein spezifisches Verständnis für User Experience (UX) oder Responsive Design. Websites werden einfach erstellt, ohne Tests und ohne sich auf die optimale Nutzerführung zu konzentrieren.
5. Langsame digitale Transformation
- Im Vergleich zu anderen Ländern hinkt Deutschland in der Digitalisierung oft hinterher. Auch viele Geschäftsmodelle und Denkweisen sind noch sehr traditionell und wenig auf digitale Transformation ausgerichtet.
- In Bereichen wie eCommerce oder digitalem Marketing ist Deutschland zwar gewachsen, aber viele Unternehmen folgen nicht den modernen Trends und verpassen damit wichtige Entwicklungen.
6. Fehlende Weiterbildung und Expertise
- Besonders in kleinen Betrieben gibt es oft keine Mitarbeiter, die über spezifische digitale Kenntnisse verfügen. Das Know-how zur Erstellung und Wartung von modernen Websites ist daher häufig nicht vorhanden.
- Wer sich doch in diesem Bereich weiterbildet, hat oft das Problem, dass die Entwicklungen im digitalen Raum sehr schnell voranschreiten und eine regelmäßige Auffrischung der Kenntnisse nötig ist.
7. Hohe Konkurrenz unter Webdesign-Dienstleistern
- Der deutsche Markt für Webdesign-Dienstleistungen ist recht groß und führt oft zu Preiskämpfen. Das kann dazu führen, dass günstigere, weniger erfahrene Anbieter beauftragt werden, was die Qualität und die langfristige Leistungsfähigkeit der Website negativ beeinflusst.
8. Unterschätzung der mobilen Nutzer
Google hat zudem die Mobile-First-Indexierung eingeführt, was bedeutet, dass nicht mobil-optimierte Seiten im Ranking benachteiligt werden. Trotzdem ist die Mobiloptimierung oft noch nicht Standard.
Während viele Benutzer heutzutage auf mobilen Geräten auf Websites zugreifen, sind viele deutsche Websites nicht für Mobilgeräte optimiert. Diese Vernachlässigung kann von einem veralteten Verständnis der Zielgruppe herrühren.
Fazit
Es gibt viele Gründe, warum es so viele schlechte Websites in Deutschland gibt. Oft liegt es an einer Kombination aus fehlendem Fachwissen, begrenztem Budget, mangelnder Wartung und veralteten Technologien. Um eine erfolgreiche Online-Präsenz aufzubauen, müssen Unternehmen in eine professionelle Gestaltung und Pflege ihrer Website investieren. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre Website nicht nur optisch ansprechend ist, sondern auch die gewünschten Geschäftsergebnisse erzielt.